Elba… by eBike

Die zauberhafte Insel Elba ist ein beliebtes Ziel für Fahrradfahrer und eBike-Touristen. Warum? Natur pur! Grün, vielfältig. Doch Vorsicht, es gibt weiterhin wenige Radwege. Wer gerne abseits der Straßen unterwegs ist, kommt auf leichten bis mittel-anspruchsvollen Schotterpisten voll auf seine Kosten. Diese „strada bianca“, wie die natürlichen Wege gennant werden, bieten besonders schöne Aussichten auf Flora und Fauna dieser aussergewöhnlich schönen Insel Italiens. Für Strassenfahrer eignet sich eher die Nebensaison, Mai – Juni, zum Beradeln der toskanischen Insel.

Elba bietet Küstenlandschaften, Strandbuchten und malerische Bergdörfer, die sich gut mit dem E-Bike erkunden lassen. Auf jeden Fall lohnt es sich, einen lokalen Guide zu buchen, der einem die schönsten Seiten der Insel auf dem Sattel zeigen kann. Wir sind mit Silvia unterwegs, einer gebürtigen „Elbanerin“. Sie spricht sehr gut deutsch, ist sehr charmant, kennt viele Geschichten rund um ihre Heimatinsel und überall, wo wir mit ihr lang fahren, hören wir nur „ciao Silvia, come va?“ Küsschen fliegen uns entgegen, selbst wenn wir mal über den Fussgänger-Steg am Strand abkürzen. Carino, schön, eh?

Elba ist weltberühmt, weil Napoleon Bonaparte 1814–1815 dort im Exil lebte. Obwohl es nur etwa 10 Monate waren, hat seine Präsenz der Insel weltgeschichtliche Bedeutung verliehen und überall können wir – auch per eBike – seinen Spuren folgen.

So fahren wir zunächst zum Spiaggia di Paolina an die Nordküste Elbas, zwischen Procchio und Marciana Marina. Etwas abgelegen, geschmückt von Pinien. Benannt ist der kleine Secret Place nach Pauline Bonaparte, der wunderschönen Lieblingsschwester Napoleons. Sie soll diesen Ort oft besucht haben, laut unserem Fahrrad-Guide Silvia. Der Legende nach badete Pauline hier immer nackt. Sie liebte die Schönheit dieser kleinen Bucht.

Elba ist Teil des toskanischen Archipels und gehört zum Nationalpark Toskanisches Archipel, einem der größten Meeresschutzgebiete Europas. Die Insel ist landschaftlich so abwechslungsreich, hügelig, grün – man muss es schon selbst gesehen haben: Sandstrände und felsige Küsten, Wälder, Berge (der Monte Capanne ist 1019 m hoch), glasklares, türkisblaues Wasser, Gestein, Seen… man kommt aus dem staunenden Schauen nicht heraus.

Elba liegt ca. eine Stunde mit der Fähre vom italienischen Festland entfernt (Piombino). Die Hauptstadt ist Portoferraio, hier legt auch die Fähre an. In Portoferraio steht die Villa dei Mulini (Napoleons Residenz) sowie Forte Falcone und Forte Stella, zwei alte Festungen mit Meerblick. Die Altstadtgassen mit Boutiquen und Cafés laden zum Bummeln ein.

Außerdem sollte man mal am Spiaggia di Sansone vorbeischauen, dem vielleicht schönsten Strand der Insel, mit türkisblauem Wasser und weißen Felsen.

Die überschaubare Insel Elba hat 70 Strände, zum Beispiel Sansone: türkis und steinig. Oder Fetovaia – ein goldener Sandstrand, eingerahmt von Felsen. Oder Cavoli, Seccheto, Laconella und Barabarca… kleine, ruhige Buchten, die immer wieder die steile Feldküste von Elba zerschneiden.

Besonders schön fanden wir Capoliveri, ein charmantes Bergdorf mit engen Gassen, Flair und Aussicht. Capoliveri liegt auf einem Hügel im Südosten der Insel. Von dortaus hat man einen 360°-Blick über Elbas Südküste, das Tyrrhenische Meer, bis hin nach Korsika. Besonders sehenswert ist die Piazza Belvedere und der Weg zum ehemaligen Sanctuario della Madonna delle Grazie. Capoliveri war einst ein Zentrum des Eisenabbaus. Heute kann man das stillgelegte Bergwerk besuchen oder mit dem E-Bike kurz vorbeiradeln. Wer Hunger hat, findet gewiss ein Plätzchen in einer der kleine Trattorien mit lokaler Karte: Fischgerichte, Wildschwein, Kastanien oder„Gurguglione“ (elbanischer Gemüseeintopf).

Auch gefallen hat uns Porto Azzurro, ein hübscher Küstenort mit einem sehenswerten Hafen, Boutiquen und Ristorantes. Das Städtchen ist lebendig, aber nicht überlaufen. Vermutlich wäre hier ein Dinner mit Meerblick unvergesslich schön… doch wir müssen weiter.

Wir nächtigen in Marina di Campo. Ein schöner Ort mit ca. 1,5 km Sandstrand. Ein hübscher Ort zum Bummeln mit wenigen kleinen Restaurants und Bagnos. Die Bäckerei Panificio Bertelli, kurz vor der Brücke, geführt von einer älteren netten Dame, verkauft exzellente Cantuccini. Sehr empfehlenswert. Vom Hafen Marina di Campo kann man eine Bootstour zur Insel Pianosa unternehmen. Die Insel gehört zum Nationalpark und bietet gar unberührte Natur, sollte man noch mehr Sehnsucht darauf verspüren.

Fazit: Elba hält, was es verspricht. Die Insel ist einfach, schön! Ein Ort, an dem sich Vergangenheit, Moderne, Natur, Kultur, Sport und Entspannung treffen, ohne vollends von Wandersandalen niedergetreten zu werden. Es ist ein besonderer Ort.

Ähnliche Beiträge